Du, Uli, brennst du?


In der Tat eine ungewöhnliche Frage, die Dirk mir da um 22.40 Uhr stellte. So ungwöhnlich, dass ich erst einmal nachhaken musste: Ich? Als ob bei vier Anwesenden die Zahl der anwesenden Ulis unüberschaubar wäre…
Ich sah also um mich, sah nach einiger Zeit nach rechts – und eine Erleuchtung überkam mich: Ja, ich brenne! Beziehungsweise der rechte Oberarm meines Google-Hoodies!
Ja, das brennt schön! Hat wahrscheinlich an einer der drei Kerzen auf dem von Felix handgezimmerten Rietfeld-Tisch Feuer gefangen…
So gut das auch aussah – Feuer muss gelöscht werden, und beherzt schlug ich mit der linken Hand die Flamme aus. Das lokal begrenzte Feuer wurde mit drei gezielten Schlägen gelöscht. Der Schaden begrenzt sich auf ein Loch im Hoodie und verbrannte linke Fingerkuppen, die gerade in Eisweinwasser gekühlt werden.
Leider hatte Dirk seinen Fotoapparat nicht mit, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte. Wir wollen trotzdem Freunde bleiben, denn ohne seine neugierige Frage wäre mir jetzt sicher warm ums Herzen…
[Update] Dirk hat meine Kamera geholt und das Loch im Arm mit den verursachenden Kerzen sowie die im Eiswasser Erholung suchenden linken Finger dokumentiert. Bei der Medizin am Rande des Bildes handelt es sich um ein in mittleren Dosen einzunehmendes Heilmitel namens „Almara“ (Seleccion 2002, Bodegas Macaya. Navarra, 100% Tempranillo) – wirkt gut 🙂
Feuer und Flamme Feuer und Flamme


Eine Antwort zu “Du, Uli, brennst du?”

  1. […] In unserer zu Recht so beliebten Serie “Sprichwörter und stehende Begriffe nachstellen”, von der bislang nur die gerne kolportierte erste Folge “Uli, brennst du?” zur Erläuterung des Begriffs “Feuer und Flamme sein” erschienen ist, lesen Sie heute in Folge zwei das double feature: “Auf die Nase fallen” und “ins Gras beißen”. Es begab sich also zu der Zeit, als in Dresden das Tauwetter einsetzte und die Schneemassen dahinschmolzen wie nix. Heute morgen also verließ ich, den Büro-Rucksack auf dem Rücken und die iPod-Stöpsel im Ohr, fröhlich und frohen Muths das Haus. Eine von drei Pappeln davor soll heute gefällt werden, weswegen ich sie mir noch einmal in trauter Dreisamkeit ansehen wollte und die Straße querte, um einen besseren Abschiedsblick zu haben. Auf dem gegenüberliegenden Fußweg (warum heißen die Dinger übrigens landläufig “Bürger”steig? Dürfen da nur Bürger drüber?), auf dem gegenüberliegenden Fußweg also , den ich gerade erreichen wollte, geschah es: Ein hartnäckiges Fleckchen unerwartet glatten Eises brachten Frohgemuth und Tatendrang zu einem jähen Ende, es haute mich im eleganten Stiepelmann-Schwung um. Der Stiepelmann-Schwung, das wissen vielleicht nicht alle, ist sowas wie der eingesprungene doppelte Rittberger, nur nicht so bekannt: Es dreht sich dabei um den Körpermittelpunkt der obere Körper nach vorne und der untere nach hinten, so dass man unvermutet aus vertikaler in horizontale Lage kommt. Ein graziles Vorstrecken der Arme dient der optischen Vollendung, obwohl das eigentlich nur ein Reflex zum Abstützen ist, um den iPod nicht zu Schaden kommen zu lassen. Schlechte Haltungsnoten sind zu geben, wenn beim Stiepelmann-Schwung die Nase über den Boden rutscht und es zu roten Flecken auf Restschnee kommt, der Ausführende mithin “auf die Nase fällt”. Ganz schlecht für eine hervorragende Benotung ist, wenn statt eines fotogenen Lächelns der Mund sich zu Bemerkungen wie “Scheiße, Mist verdammter” hinreißen lässt, ohne rechtzeitig den Boden zu verlassen. Dieses schon bei Karl May als “ins Gras beißen” bekannte Phänomen ist unsportlich und bringt derlei Vorführungen aus dem Bereich des Sportlichen weg zu einfach nur einer nicht mehr kindertauglichen Seifenoper. Wie schon bei der ersten Folge gibt es auch heute keine authentischen Fotos, weil mein Haus- und Hoffotograf Dirk nicht nur seine Kamera nicht dabei hatte, sondern dieses mal gar nicht in Dresden weilte. […]