Sie ist fi und Er ist sh. Zusammen sind sie nicht nur freitags fish. Neulich waren sie in Dresden, und jetzt kann die ganze Welt es nachlesen. Was uns daran gefällt (außer dass wir uns kennen gelernt haben): Sie sind nach Dresden gekommen, weil diese Stadt (und viele andere im August geflutete) jetzt Touristen braucht.
Thanks for all that, fish!
"No sports!" pflegte Churchill zu sagen, und wenigstens das machte ihn symphatisch. Besser is...
...wie für den Teilbereich Radfahren jetzt Wissenschaftler der Uni Köln heraus gefunden haben: "Radfahren kann zu Erektionsproblemen führen", meldet Wissenschaft Online und vertröstet umweltbewusste Rendezvous-Herren mit dem Hinweis darauf, dass die Annäherung auf einem Rad mit Damensattel die Chancen auf schnellere Wieder-Verfügbarkeit erhöhe.
[Update] Ich merke gerade, dass die Kollegen von Wissenschaft online olle Kamelle verbreiten: Ulf Hoffmann hatte die Story schon vor mehr als einem Jahr vermeldet...
Die Tatsache, dass gutes und häufiges Essen zu einem Zuwachs führt, von dem Börsianer nur träumen können, beschäftigt mich schon seit einigen Jahren. Immer wenn mein Körper sich wie die Erde verhält (die, falls sich das noch nicht herum gesprochen haben sollte, ja auch einen Bauch bekommt, wie man im August lesen konnte), werde ich nachdenklich. Im Frühjahr führt dieses Nachdenken regelmäßig zu einer Fastenwoche - und nun ist es die Kohlsuppendiät, die dem Trend zum Barocken Einhalt gebieten soll.
In den Sommerferien hatte die ganze Family es schon einmal versucht – mit abschreckendem Ergebnis: Kopfschmerzen, Durchfall und eine Gewichtszunahme nach drei Tagen von bis zu einem Kilo führten zum Abbruch der Aktion.
Nun also ein zweiter Anlauf, wieder mit der Suppe, die mal Souper Soup heißt, mal als “Magic Soup” von Freund zu Freundin weiter gereicht wird und mal als Geheimnis der Kohlsuppe gepriesen wird. Wir haben nämlich, wie uns Freunde sagten, das alles zu verbissen gesehen. Jörg (fünf Kilo in einer Woche futsch) hatte beispielsweise abends auch mal ein Glas Wein getrunken – und schon sei es ihm wieder besser gegangen, sagte er.
Und siehe da: Locker geht’s besser (auch wenn statt Rotwein derzeit noch Yogi-Tee auf dem Plan steht).
Das Suppenrezept der Wahl haben wir nicht von Lillie, sondern von Eckart Witzigmann. Wie, Witzigmann? Macht der jetzt auch in Souper-Soup? Naja, für Geld machen die Herren Superköche vielleicht nicht alles, aber viel. Und es schmeckt erstaunlich gut (zumindest am ersten Tag - mal sehen, wie es am Ende der auf sieben Tage angelegten Abspeckmaßnahme aussieht).
Es ist wie beim Flokati - nur wer hat schon noch einen Flokati? Halitosis hingegen haben viele, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind und den Begriff gar nicht kennen. Es geht um Mundgeruch, über den die Süddeutsche Zeitung ausführlich berichtet. Wir lernen die Hauptgestanksverursacher (und woran sie uns erinnern):
Schwefelwasserstoff (faule Eier)
Methylmercaptan und Skatol (Fäkalien)
Cadaverin (Leichen)
Putrescin (faulendes Fleisch)
Isovalerinsäure (Schweißfüße)
“Wer einen solchen Stoffmix ausatmet, wird leicht einsam,” kommentiert die Zeitung lakonisch - und bekommt selbst nichts mit:
„Unser Geruchssinn ist perfekt, Neues zu erkennen“, erklärt Martin Wiesmann, Geruchsforscher an der Universitätsklinik Lübeck. „Deshalb unterdrückt er alles, was er schon kennt, auch den eigenen Geruch.“
“Wenn er fürchtet, eine Seite nicht mehr verlassen zu können, wird Seine Majestät, der Surfer, die Seite gar nicht erst betreten”, kommentiert Christopher Schrader in der Süddeutschen Zeitung die zunehmende Unart, Surfern die freie Sicht auf Gewünschtes zu vermiesen - mit Lock-ins, Anzeigen-Popu-ups und derlei Schnickschnack. Nur: Warum zählt er bei der Aufzählung der “besten Adressen” auch die von t-online auf?
Zweimal im Jahr ticken die Uhren nicht richtig - und ich verstehe nie, was sich denn nun wirklich ändert. OK: Ab heute ist Winterzeit, da müssen nach dem Aufwachen die Uhren eine Stunde - ja was denn?
“Zurück gestellt werden!” sagt BS, die als Frau natürlich alles verstanden hat und überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum ich mich zwei Mal im Jahr so anstelle.
Gut, sage ich, zurück, und stelle fest, dass diese überall herum stehenden Bad-, Küchen- und Schlafzimmerradiowecker immer nur positiv denkend vorwärts denken und also nicht eine Stunde zurück, sondern 23 Stunden vor gestellt werden wollen. Nur mein Schreibtischsony musste ich nicht umstellen - da habe ich die Gebrauchsanweisung schon lange verschlampert und im Frühling, als es Sommerzeit wurde, die Uhr einfach auf Winterzeit stehen lassen. Und siehe da: Seit heute geht sie wieder richtig.
Mein eigentliches Problem aber ist nicht dieses mechanische Umstellen der Uhr, sondern die Antwort auf die Frage: Was bedeutet die Umstellung auf die Winterzeit für mich?
“Es ist abends früher dunkel!” sagt BS, aber dafür sei es morgens früher hell. Hmm, ja, schön oder egal oder auch nicht: Aber ich stehe nicht früh auf, wenn es nicht unbedingt sein muss, und wenn ich ins Bett gehe, ist es sowieso dunkel, auch im Sommer und sogar in der Sommerzeit. Was ich eigentlich wissen wollte: Sind meine Lieblingssendungen "Zimmer frei" und "Die Harald Schmidt Show" nun früher oder später, so rein körperzeitmäßig gesehen?
“Ist doch ganz einfach!” sagt BS, was ich aus meiner Sicht für eine glatte Lüge halte. Wenn es einfach wäre, müsste ich doch nicht fragen, und überhaupt: seit wann belügt mich meine Frau? Sie wechselt die Tonart und greift erklärungsmäßig in die Intonationsschublade für Vierjährige, denen man (oder heißt es hier: frau?) mit Engelsgeduld auch immer alle Fragen beantwortet. Also: Du hast heute Morgen die Uhren eine Stunde zurück gestellt, also ist heute Abend Zimmer frei sozusagen eine Stunde später, aber eigentlich fängt es natürlich wie immer um 23 Uhr an!”
Das finde ich gemein, dass es später anfängt, obwohl es zur gleichen Zeit beginnt, aber zur Vorsicht lege ich mich nun erst mal ins Bett: Mittagsschlaf ist ja alles, was nach dem Mittag und vor dem Abend ist - da brauche ich keine Uhr.
Und morgen früh - wenn ich da zu spät komme... kann ich dann sagen, dass es an der Uhren-Umstellung liegt oder habe ich das alles falsch verstanden und die dümmste aller möglichen Ausreden produziert???
Muss ich mal BS fragen...
Drachen über Schloss Pillnitz, eine blaue Elbe mit hohem Wasser, die Bäume am Elbhang in Herbstfarben: So sah es gestern aus. Hochwasser beindruckt die Dresdner und die Elbe übrigens normalerweise nicht: Die Elbwiesen nehmen ‘ne Menge auf, so ist es gedacht. Im August war der Flusspegel allerding rund sechs Meter höher...
Schloss Pillnitz mit Drachen, 26.10.2002. Bild: UVS
Es gibt Städtepartnerschaften und klassische Städte- ...na, sagen wir mal: Aversionen. Bei den gemischten Doppeln Dresden-Leipzig und Köln-Düsseldorf vermelden wir als Chronisten die Ergebnisse einer Untersuchung über Internet-Auftritte von 77 deutschen Großstädten: Leipzig Rang 29, Dresden Rang 40 - also beide nicht gut, aber Leipzig besser. Den Vergleich Köln-Düsseldorf entschied die Landeshauptstadt für sich: Platz 4 im Ranking versus Platz 10 für Köln (also beide gut). Sieger wurde übrigens Bremen vor Hamburg und Stuttgart.
[Meldung vom Informationsdienst Wissenschaft, Untersuchung von Prof. Dr. Edgar Einemann aus dem Studiengang Informatik / Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Bremerhaven, deren Internet-Auftritt sich der Professor mal als nächstes vornehmen sollte...]
Die größte Erkenntnis im Beitrag der Süddeutschen Zeitung über den Steuersong [runterscrollen!] des Schröder-Imitators Elmar Brand ist die Erklärung des Girlie-Band-Namens vom Originalohrwurm: "Die Melodie gehört einem Lied, das drei Spanierinnen gesungen haben, die sich „Las Ketchup“ nennen, weil ihr Vater, der in ihrem Land ein berühmter Gitarrist ist, El Tomate heißt."
Ich bin kein Operettenfreund, aber was in der "Kulturstadt" Dresden so passiert, muss ja nun wirklich nicht sein. Deswegen aus meiner Mail ein Brief des Intendanten der Staatsoperette - und bitte: unterschreibt!
Auf einer Pressekonferenz im Dresdner Rathaus am 14. Oktober 2002 verkündete Oberbürgermeister Roßberg die Sparpläne der Stadt Dresden, die u.a. die Schließung der Staatsoperette Dresden zum 1. August 2003 vorsehen.
Die Staatsoperette Dresden ist mittlerweile das einzige selbständige Operettentheater im deutschsprachigen Raum mit einer Zuschauerauslastung von 90%. Es gehört damit zu den bestbesuchtesten Theatern Deutschlands. Zum Repertoire gehören Operetten, Musicals, Spielopern, Ballette und Konzerte. Einen internationalen Namen hat sich die Staatsoperette mit deutschsprachigen Erst- und Uraufführungen gemacht. Gastspiele führen das Theater jährlich durch Deutschland, in die Schweiz und Dänemark und erreichen auf diesem Weg Tausende von begeisterten Zuschauern.
Die Schließung der Staatsoperette Dresden würde nicht nur einen groben Einschnitt in die geschichtsträchtige Kulturlandschaft Sachsens bedeuten – es wäre das Ende einer der traditions- und erfolgreichsten Bühnen Deutschlands.
Mit Ihrer Unterschrift helfen Sie uns, die Schließung zu stoppen!
Eine Unterschriftenliste können Sie ab sofort unter unserer Internetseite abrufen.
Vielen Dank!
Fritz Wendrich
(Intendant)
Der schönste Augenblick am Tag ist doch der, wo man morgens unter der Brause hervorkriecht und das Wasser von einem abtropft. Was dann noch kommt, taugt eigentlich nicht mehr viel.
(Peter Panter, Die Weltbühne, 30.12.1930, Nr. 53, S. 999. (c) Rowohlt Verlag
Der Leimener ist schon längst keiner mehr, auch kein Monegasse, sondern ein Münchner. Während sich Deutschlands BB im Fernsehen bei Beckmann tapfer schlägt, formuliert meine Lieblingszeitung im “Streiflicht” das Zitat des Tages:
“...aus Boris Becker ... spricht ... nur noch das Drama des begabten Kindes. ... Die Zelle, in die es nicht muss, ist der Grund, dass es den Tag seiner Verurteilung als Sieg feiert. Dabei hat das Kind, erwachsen geworden, zur Not in engen Besenkammern seinen Mann gestanden.”
Der Himmel über Dresden gestern war ein typisch wolkenverhangener Blick westwärts, aus dem Badezimmer heraus. Heute früh der Blick aus der Schlafzimmerluke gen Osten - und siehe da, Udo Jürgens hatte Recht: Denn immer immer wieder geht die Sonne auf!
Der Turm ist übrigens Wahrzeichen der TU Dresden und beherbergt das Observatorium im Beyer-Bau. Da trabe ich nun hin, denn auch Bauingenieure brauchen PR und Öffentlichkeitsarbeit!
Beyer Bau am Morgen. Bild: UVS
Spätestens seit dem12. August macht man in Dresden keine Wetterwitze mehr - die damals von mir spontan zusammengestellte MP3-CD mit dem Titel “It’s raining, it’s raining...” wirkt aus heutiger Sicht unsensibel. Deswegen heute nur der dokumentarische Blick aus dem Fenster (links) und die im Photoshop aufgehellte Version des gleichen Motivs, bei dem man im unteren Teil die Kirche St. Paulus in Dresden-Plauen erkennt (rechts).
Himmel über Dresden, 23.10.2002. Bild und Bearbeitung: UVS
Die supernette Bedienung fragte, welcher Wein es sein dürfe? Oh, der Côtes du Rhône - aber nicht der da oben, sondern der da unten, aus dem Barrique mit dem unaussprechlichen Namen (wenn man kein Französisch kann - sie konnte, lachte und nannte den Unaussprechlichen).
Die supernette Bedienung kam mit dem Wein, präsentierte die Flasche - wie immer eine Farce: Ich die Brille nicht auf, die Flasche schnell weg. Ja, es war ein Côtes du Rhône.
Die supernette Bedienung entfernt die Kapsel und merkt, dass ich - die Flasche nun im richtigen Abstand - nochmals lese. "Ist was?" - "Ja: Das ist die falsche, nämlich der einfachere Côtes du Rhône." Es fehle, ergänze ich, just der Teil, den ich sowieso nicht aussprechen konnte.
Die supernette Bedienung lächelt und merkt an, dass sie das auch schon bemerkt habe, aber der Chef habe gesagt: Das sei schon die richtige Flasche. "Das glaube ich nicht, dass die richtig ist", erwidere ich und ergänze, dass man Chefs nicht immer glauben solle.
Die supernette Bedienung lacht und meint, sie könne sich nicht vorstellen, dass ihr Chef sie angeflunkert habe. Ich: "Doch, Chefs sind so."
"Das glaube ich nicht," erwiderte die supernette Bedienung und meinte, sie würde jetzt noch mal mit der Flasche zum Chef gehen.
Nach einiger Zeit kam der Chef, mit einer anderen Flasche. Nein, nicht der richtigen - eine dritte Sorte (nicht auf der Karte) kam ins Spiel respektive auf den Tisch.
Im unnachahmlichen Deutsch-mit-französischem-Akzent erklärte er uns, dass erstens alles ein Missverständnis und zweitens die richtige Lieferung nicht gekommen sei und wir drittens nun diese viel bessere zum Preis des einfachen...und so weiter. Ich kann keinem böse sein, der so charmant parliert. Und der Bedienung, die nur (oder, weil die Geschichte ja in Sachsen spielt: sogar) Hochdeutsch redete, war auch fortan supernett, so dass ich ihr auch nicht böse sein wollte.
Mithin: Gestern im Gasthaus war es mal wieder richtig nett.
Im Archiv von Sprüchen des Konfuzius fand ich diesen:
Meister Zeng sprach:
"An jedem Tag prüfe ich mich selbst dreifach:
- Habe ich mich heute bei den Dingen, die ich für andere erledige, aufrichtig verhalten?
- War ich heute im Umgang mit meinen Freunden vertrauenswürdig?
- Habe ich heute selbst praktiziert, was ich anderen predige?"
Unser LWL (Lieblings-WebLog) macht auf einen nettes Stück Realsatire aufmerksam. Vorsicht: Nicht mit voller Blase lesen - könnte knapp werden ...
Allen Leserinnen und Lesern des Newsletters der STIPvisiten ein herzliches Willkommen auf diesen Seiten! Und zur Belohnung gleich ein Hinweis: Der Link zum Beitrag über Ostfriesland funktioniert nicht so richtig - aber dieser hier!
"Der Mann ist peinlich bis dorthinaus, aber er hat Deutschlands Ruf in der Welt gerettet. Dabei ist ihm etwas gelungen, was die abendländische Subjekt-Philosophie immer wieder und immer vergeblich gesucht hat: Er ist mit sich identisch. Dieter Bohlen ist Dieter Bohlen. Wer könnte das sonst schon von sich behaupten?" fragt in einem grandiosen Beitrag der Süddeutschen Zeitung Willi Winkler und lässt uns teilhaben an einer wunderbaren Würdigung...
"Well na Greetsiel kummt, sücht al van wieden de twee Windmöhlens, de hör Flögels bi gaude Wind immer noch dreihn." Schrieb auf gut Plattdeutsch Georg Fleßner in dem Buch "Uns Ostfreesland güstern un vandaag - en plattdüütscher Billerbook". Was er damit sagen wollte? Dass man, wenn man sich Greetsiel nähert, schon von weiten die beiden Windmühlen sieht, die sich bei Wind noch drehen. Wir hatten bei unserem Besuch rein windmäßig kein Glück, wie man schon an der Ausrichtung der Kappen sieht...
Zwillingsmühlen Greetsiel, 15.10.2002. Bild Ulrich van Stipriaan
Und tschüss!
- Hurra! - Ferien -!
Hast du dies Buch in deiner Hand:
Hurra! dann gehts ins Ferienland!
Endlich mal raus aus den staubigen Straßen -
endlich die Schule hinter sich lassen -
endlich mal raus aus dem Großstadtgeschrei -
hinein in die Ferien! - Seid ihr dabei?
Hinaus in die Berge, zum Strand, hinaus . . . !
Und so sieht der Tag der Abreise aus:
Morgens um sechs schrillt der Wecker durchs Haus:
»Raus aus den Betten - Rauauauau-aus!«
Und jetzt geht aber ein Gelaufe
los, ein Getrappel und Geschnaufe,
denn jeder will der erste sein:
und Lucie fällt in die Badewanne rein,
und Hans will den Papagei mitnehmen,
und heult - - »Du sollst dich wirklich was schämen!«
Und Grete hat mit Frollein Krach -
und die lieben Eltern . . . ?
Ach,
die -! - -
Mama muß sich um alles kümmern -
das Telefon klingelt, die Kinder wimmern -
Mama packt und ordnet und zählt
und paßt auf, daß für unterwegs auch nichts fehlt.
Und belegt die Brote und umwickelt die Bücher
und faltet die Hemden und rollt die Tücher -
und Papa indessen in guter Ruh
sitzt auf dem Koffer, denn der geht nicht zu.
Anna, das Mädchen, geht allen zur Hand . . .
Und Flops, der Hund, bellt wie nicht bei Verstand -
Und Lucie will den Baukasten mit den Steinen
mitnehmen und fängt deshalb an zu weinen - -
Und Hans hat Angst, den Zug zu versäumen,
Und Grete will die Puppenstube ausräumen . . .
Und Papa indessen in guter Ruh
sitzt auf dem Koffer, denn der geht noch immer nicht
zu.
Acht Uhr fünf! Es ist höchste Eisenbahn!
»Ist das Auto schon da?« - »Tritt nicht in das
Porzellan!«
Anna! Grete! Lucie! Hans!
Flops heult - ihm trat einer auf den Schwanz . . .
Und Papa indessen in guter Ruh
freut sich: denn nun ist der Koffer zu -!
Uff!
Nun sitzen sie alle im Wagen!
»Was wollt ich denn dem Mädchen noch sagen?«
Lucie will wissen, wie lange wir fahren -
Hans zieht grad Greten an den Haaren -
Im Kopf der Mama fällt indessen
eine Klappe herunter: »Zurück!
Wir haben die Schlüssel vergessen!«
Alle sind mächtig aufgeregt -
Wohin hat Mama die Schlüssel gelegt -?
Als sie zurück in die Wohnung kommen,
da hat keiner die Schlüssel weggenommen -
die liegen brav auf dem Stuhl - aber auf dem Tisch
tanzt Anna, das Mädchen, mit einem Flederwisch
zum Grammophon - und vor Schreck wird sie weiß
wie eine Lilie . . .
Und es stürzt wieder herunter die ganze Familie!
Hin zum Bahnhof. Drei Minuten sind noch Zeit!
Ist das große Gepäck in Sicherheit?
»Seid ihr alle da?« - »Sind die Kinder drin?«
»Bedaure, mein Herr, hier kann keiner mehr rin.«
»Mutti, haben wir auch nicht die Thermosflasche
vergessen?«
»Aber Hans, denk doch nicht schon wieder an
Trinken und Essen!«
»Erst mal zählen: eins, zwei, drei, vier, fünf Mann!«
Achtung, es pfeift! Der Zug rückt an.
Hurra - Ferien! schreien die Kinder alle drei!
Hurra - Ferien! - und von dem Kindergeschrei:
Hurra - Ferien! vergessen Mama und Papa alle
Mühn - -
Und hunderttausend vergnügte Kinder
ziehen aus Magdeburg und Stettin und Berlin
in die
- Hurra! - Ferien -!
(Theobald Tiger. Beitrag für: Hurra Ferien! Ein Reisebuch für unsere Jugend. Herausgegeben von E. L. Schiffer (d.i. Edith Jacobsohn), Williams Verlag, Berlin-Grunewald 1928.)
Wie immer stelle ich einen Tag vor den Ferien fest: Kein Urlaub wäre die größere Erholung: Warum muss eigentlich immer alles noch dringend fertig werden?
Warum stellen Logistikunternehmen nur immer Leute an, die nicht lesen können? Ein Lieferant hatte German Parcel wichtige Post an mich anvertraut - und was ergab das Trecking? Das Paket ist seit gestern "am Lager Depot 18", weil angeblich die Adresse falsch ist. Die Adresse war aber richtig, der Fahrer konnte nur nicht lesen (der Name steht am Klingelschild, am Briefkasten, an der Tür). Ich fahre jetzt zum Depot das Paket abholen! Statt ein neues Branding einzuführen, sollte GLS seine Leute zur Leseschule schicken!
"Wer sich bei diesem Wetter nicht so recht vor die Tür wagt, kann es sich vor dem Rechner gemütlich machen. Entweder mit den Neuigkeiten zu
XYZ, mit einer praxisnahen Einführung in ABC durch NN oder mit dem neuen QRS 6.5.
Den XYZen wird es besonders warm, denn das deutsche Update auf Version 10.0.3 verspricht neben Bugfixes eine Leistungssteigerung, die das Blut in Wallung bringt. Voraussetzung dafuer ist XYZ 10.
Noch gemütlicher wird es mit einem wärmenden Glühwein: 1 Flasche Rotwein, 1 Stange Zimt und ca. 5 Nelken. Alles gut in einem Topf erwärmen aber nicht kochen."
Schreibt die PR-Abteilung der die Programme publizierenden Softwareschmiede und merkt gar nicht, was für gequirlten Blödsinn sie da verzapft. Denn dass teuer bezahlte Fehler (schmeichelnd: Bugfixes) nun endlich behoben (und wahrscheinlich durch neue ersetzt) wurden, bringt mein Blut nicht in Wallung. Und Glühwein am Arbeitsplatz ist auch nicht prickelnd. Adobe, mir graust vor Dir!
Früher war das Leben noch einfach: Wer gegen Springer war, ging erstens auf die Straße und boykottierte zweitens BILD, kaufte das Blatt also nicht sondern las in der Bahn beim Gegenüber die Titelzeilen. Heute ist alles viel schwieriger, seitdem gestern die Deutsche Bank für 667 Millionen Euro fast den halben Verlag aufkaufte. Dabei waren "das Letzte, was man gebrauchen kann bei dieser Versteigerung, ... Menschen, die ernsthaft kaufen wollen", beschreibt Detlef Esslinger den Deal und stellt sich und den Lesern die Frage, "ob eigentlich der Bieter Deutsche Bank nun dem Verkäufer Deutsche Bank Sicherheiten vorlegen müsse..."
„Wie hat Bayern gespielt? Ist Gabi immer noch krank?“ Diese Fragen, die beim Anruf im Büro keine Probleme machen, weil die Mitarbeiter über so genanntes Weltwissen verfügen, bringen den Voice Organizer aus dem Konzept. Schreibt die Süddeutsche Zeitung in einem Beitrag über Spracherkennung. Aber klingt die Unterzeile des Beitrags nicht sehr menschlich: "Der Computer hört viel, versteht aber nur wenig: Nun soll die Maschine zumindest darauf sinnvoll reagieren." - Bitte "Computer" und "Maschine" zu Testzwecken durch "Mensch" ersetzen...
Eine gute Adresse für jede Menge Lesestoff auf englisch verrät der Schockwellenreiter: Die Eldritch Press publiziert online Bücher. Here are free, accessible books. And, by the way, if you don't read English, try this one!
So eine Art Re-Education auf sächsische Art: Wir besuchen peu a peu die Städte der Flut - denn sie haben ihre Schönheit behalten. Den Auftakt machte ein Spaziergang die Weißeritz stromauf nach Tharandt, wo es eine Burgruine mit Geschichte und ein nettes Restaurant mit netten Gerichten gibt...
Die kultige Gruppe Rosenstolz ist auch nicht mehr, was sie mal war. Im Hochschulmagazin Unicum posieren sie mit Mensaessensteller fürs Titelbild und behaupten, das Essen der Sex des Alltags sei. Teil des Textes:
"Peter: Also, der Fisch ist schon mal lecker.
AnNa: Das ist Cordon Bleu und kein Fisch!
Peter (lacht): Ach ehrlich?"
Was man nicht alles tut, um die neue CD zu promoten...
Das Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Landeshauptstadt Dresden pflegt seine grundlegenden Pressemitteilungen mit Zitaten berühmter Persönlichkeiten zu schmücken. Goethe (natürlich), Umberto Eco, Gerhart Hauptmann, Erhart Kästner. Erhart? Wer is denn ditte?? Kennt den jemand? Bitte melden!
Erst drei Monate alt ist dieses Bild, und dennoch irgendwie schon historisch - denn die Frauenkirche in Dresden hat abgerüstet, was doch sehr vorbildlich ist...
Frauenkirche Dresden 7.7.2002. Bild Ulrich van Stipriaan
Wenn schon Tag der Deutschen zu Zeiten Deutsch-Amerikanischer Angespanntheit, dann auch ein passendes Stück Europa von Kurt Tucholsky (respektive seinem dichtenden Pseudonym) - veröffentlicht auf den Tag genau vor 75 Jahren.
Bei uns in Europa
von Theobald Tiger
Ihr schickt uns aus dem Lande von Ford
einen ziemlich miesen Menschenexport:
überschwemmt sind Paris und Griechenland
von euerm mäßigen Mittelstand.
Diese Reisenden, laut und prahlerisch,
legen geistig die Füße auf den Tisch,
fallen lästig an allen Orten;
und jeder zweite Satz beginnt mit den Worten:
»Bei uns in Amerika...«
Bei euch in Amerika gibts zweierlei Rechte
(für Arme und Reiche) - gibt es Gute und Schlechte;
gibt es solche und solche: Lewis und Mencken,
und Dollardiener, die in Dollars denken.
Bei euch in Amerika gibt es Republikaner
und richtende blutige Puritaner.
Ihr habt Kraft, Jugend und Silberlinge -
aber ihr seid nicht das Maß aller Dinge,
bei euch in Amerika.
Bei uns in Europa ist das Weib
keine Haremsfrau ohne Unterleib -
bei uns in Europa ist die schwarze Haut
kein Aussatz, dem man Extra-Bahnwagen baut;
bei uns in Europa kann wer ohne Geld sein
und dennoch, dennoch auf der Welt sein -
bei uns in Europa kann man bestehn,
ohne in die Sonntags-Schule zu gehn,
weil fast keiner so am Altare steht:
eine plärrende nüchterne Realität -
wie bei euch in Amerika.
Das wissen natürlich bei euch die Guten
ganz genau. Der Rest hat von Blasen und Tuten
keine Ahnung. Hört nur den Schmeichelchor
seiner news-papers; kommt sich so erstklassig vor...
Hör nicht hin, Arbeitsmann. Laß sie ziehn,
die Eitelkeiten der Bourgeoisien.
Pässe, Fahnen und Paraden
das sind lächerliche Zementfassaden...
Denn die wahre Grenze, zwischen Drohnen und Fronen,
läuft quer hindurch durch alle Nationen -
bei euch in Amerika.
Wie bei uns in Europa.
(Die Weltbühne, 04.10.1927, Nr. 40, S. 530)
Zwischen Tag der Deutschen Einheit, an dem wir trotz des Donnerstags eine subtile Fish-Kombination trafen, und dem kommenden Erntedank ist es Zeit, eines feinen Stücks Literatur (nämlich von Douglas Adams, The Hitch Hiker's Guide to the Galaxy) zu gedenken:
"It is an important and popular fact that things are not always what they seem. For instance, on the planet Earth, man had always assumed that he was more intelligent than dolphins because he had achieved so much - the wheel, New York, wars and so on - whilst all the dolphins had ever done was muck about in the water having a good time. But conversely, the dolphins had always believed that they were far more intelligent than man - for precisely the same reasons.
Curiously enough, the dolphins had long known of the impending destruction of the planet Earth and had made many attempts to alert mankind of the danger; but most of their communications were misinterpreted as amusing attempts to punch footballs or whistle for tidbits, so they eventually gave up and left the Earth by their own means shortly before the Vogons arrived.
The last ever dolphin message was misinterpreted as a surprisingly sophisticated attempt to do a double-backwards- somersault through a hoop whilst whistling the "Star Sprangled Banner", but in fact the message was this: So long and thanks for all the fish."
Die Zahl der Kompetenzzentren in dieser Republik steigt scheinbar proportional entgegengesetzt zum tatsächlich verfügbaren Wissen. Die Internet-Suchmaschine Google findet (in 0,13 Sekunden, wie das Programm dezent mitteilt) "ungefähr 58,500" Einträge, und auch die Kombination aus "Kompetenzzentrum" und "Wein" bringt noch 589 Ergebnisse. Weit oben allerdings steht nicht etwa die Deutsche Wein- und Sommelierschule Koblenz oder ihre Niederlassung in Berlin, sondern die Frage bei einer Weiterbildungsveranstaltung, ob "Der Wandel zum Kompetenzzentrum - Neupositionierung oder alter Wein in neuen Schläuchen" sei.
Die weiteren Ergebnisse der Recherche werden zu einem Artikel verschrieben - wenn der fertig ist, gibt's hier den Link!
Martin Röll, ein aus Luxemburg kommender und in Dresden wohnender selbstständiger Berater in Internet- und Managementdingen, tut sich den zwiefachen Tort an, die Informatik2002 in Dortmund nicht nur zu besuchen, sondern die Notizen auch gleichzeitig zu veröffentlichen (er würde schreiben und sagen: zu bloggen). Seinen Humor hat er dabei nicht verloren: "Phillip Hoschka vom W3C hielt einen recht unspektakulären Vortrag über "Das Web zwischen Forschung und Praxis". Der Unterschied zwischen beiden wurde deutlich, als er ein SMIL-Demo startete, was sein Plugin zum Absturz brachte." Wie früher: Chemie ist wenn's stinkt und Physik, wenn der Versuch nicht klappt...
Wer viel misst, misst viel Mist, schreibt Reinhard K. Sprenger in einem Beitrag von brand eins. Lesen und lachen! Und zwischendurch sowie danach nachdenken...
Er will nicht wirklich Kontaktbörse sein, ist es aber: Weil der eine oder die andere den Schockwellenreiter liest, kommt es zu Treffen in Dresden. Nach Martin Röll gab es schon am Dienstag Freitags Fisch mit dem "aus Dresden"-Part unserer Web-Connection. There's more to come - nach der Werbung.
Beim ernsthaften WAZ-Recherchieren über die Frühjahrs- und Sommerkollektion 2003 gestolpert, die in Mailand gezeigt wird. Und wie immer stellt man (Mann) sich angesichts der Schönen die Frage, warum die alle so toll aussehen und ob das verbindlicher Maßstab sei? Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Spiegel: Was da rausguckt, erübrigt alle weiteren Fragen nach Dichtung und Wahrheit. Und Chancen.
Die Sächsische Zeitung soll nach Gemunkel aus der Redaktion der örtlichen Konkurrenz Dresdner Neueste Nachrichten nun wirklich an die WAZ verkauft werden. Vor einigen 30 Jahren wäre das noch ein Grund zum Aufschrei gewesen, aber mittlerweile gehört dem Konzern ja eh die halbe Presselandschaft - und allen Unkenrufen zum Trotz haben die knallharten Sparer des Ruhrpott-Konzerns es den Redaktionen jeweils recht gut ergehen lassen (will sagen: sich nicht so doll eingemischt, dass es schlimmer als vorher war). Mal sehen, wann die SZ den Deal vermeldet - bislang dementiert sie, wie es sich gehört... [Es gehörte in den wilden Kaufjahren zum guten Ton eines WAZ-Aufkaufs, dass die Angehörigen des erworbenen Blattes mit Ausnahme des Pförtners, der Chefsekretärin und des Verhandlungsführers dies aus der nicht mehr eigenen Zeitung erfuhren.]