03.09.03

Frauenkirche oben ohne?

"Dresden hat seine Silhouette wieder!" tönte es durch die Nachrichten - da muss man doch trotz schmuddeligen Wetters gleich mal hinfahren und Chronistenfotos machen. Aber, ach! Das Gerüst, angeblich "komplett abgebaut", ist gar nicht ganz weg. Zwar steht die Kuppel, die berühmte "steinerne Glocke" ("steinernes Rugby-Ei" kommt der Form näher, klingt aber vielleicht zu despektierlich) - doch am unteren Rand gibt es noch einen Gerüstring, und nach unten hin an den Seiten sowieso. Also: Nur Chronistenbilder, diese hier. Die schönen kommen später in der berühmten Serie "Bild am Sonntag"...

Frauenkirche Dresden Frauenkirche Dresden

Die Gerüste an der Frauenkirche fallen - aber sind noch nicht komplett entfernt. Dennoch wirkt die Kirche schon sehr mächtig (und es fehlt noch das obere Drittel). Die Bilder vom 4. September 2002 von UVS zeigen links die Ansicht vom Taschenbergpalais aus (mit dem Verkehrsmuseum links vorne und der Kunstakademie im Hintergrund) und rechts die Frauenkirchkuppel hinter der Brühlschen Terrasse.

Die Nachrichtenschreiber sollten übrigens mal lernen, sich präzise auszudrücken. Der Text "auf die so genannte steinerne Glocke soll noch ein Turmaufbau kommen, die so genannte Laterne", ist gleich doppelt korrigierbar: Zwei Mal "so genannt" ist etwas zu viel des Guten, und die Laterne soll nicht drauf kommen, sie kommt drauf: Der Bau des Gerüstes hat bereits begonnen. Und da wir gerade dabei sind: Die Silhouette ist natürlich erst dann komplett so, wie sie einmal war, wenn Laterne und Turmkreuz stehen. Die machen nämlich rund ein Drittel der Frauenkirche-Höhe aus. Zum Fernsicht-Stadtbild fehlt optisch sogar die Hälfte: Alles unterhalb der Hauptkuppel verschwindet hinter anderen Häusern.
Sorry, musste sein: Wenn nun schon seriöse Sender schlampig formulieren! Da geben wir doch gleich noch ein wenig Gerüchte-Futter und verkaufen der nichts ahnenden Menschheit die Frauenkirche als der Welt größtes Hallenschiff:
Frauenkirche Dresden
Die Kuppel der Frauenkirche verschmilzt mit dem Johanneum, in dem das Verkehrsmuseum untergebracht ist. Bild (4.9.2003): UVS.

Posted by Ulrich at 03.09.03 21:15 | TrackBack
Comments

Ist es nicht wundervoll, dass man dank der
opulenten Berichterstattung in Bild und Wort, hier
im Nachbarschaftsweblog, gar nicht mehr auf
die sterilen, werbevermüllten Onlineangebote
der regionalen Tageszeitungen angewiesen ist!
(Wenn doch nur die Kommentierenden nicht immer
solche Schachtelsätze verwenden würden,
aber wir geloben Besserung!)

Posted by: Rainer at 03.09.03 22:50

Tolle Bilder. Ich erinnere mich an den Schutthaufen, der 1991/92 noch an der Stelle lag, wo jetzt wieder die Kirche steht.

Posted by: Heiko at 04.09.03 12:45
Ja bitte?!









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