Etwas versteckt im Feulleton der Süddeutschen beweist Hans Leyendecker guten Stil: "In der Falle" betitelt er Überlegungen, wie Fakten zu Skandalen werden. "Wo sind sie, die vorurteilsfreien, die fleißigen Rechercheure? Enthüllungsjournalismus muss mehr sein als die Auswertung von Ermittluungsakten oder das Verfassen von Kommentaren. Es braucht journalistische Aufklärer, die ergebnisoffen ans Werk gehen. Und die, wenn es denn angebracht ist, auch gegen ihre Vorurteile publizieren" schreibt er. Und fängt, Respekt!, bei sich selbst an: "Nun fällt es gewiss schwer, einem Uneinsichtigen wie Helmut Kohl zur Seite zu treten. Er verharrt im Gesetzesbruch und hat bis heute nicht die Namen der Geber für die schwarzen Kassen der CDU genannt. Ja, Helmut Kohl verhält sich so, wie es den Vorurteilen vieler entspricht. Aber trotzdem: In Sachen Leuna gibt es keine Kohl-Affäre. Keine Legenden bitte. Es wäre Rufmord an einem, an dem es genug anderes auszusetzen gibt."
[auch im Rollberg]